Hausübungen
Bevor Sie diese Angaben betrachten, möchte ich daran erinnern,
dass:
- Sie nicht notwendigerweise alle Aufgaben lösen können.
- Fragen oft gescheiter sind als Antworten und nicht alle
gescheiten Fragen eine richtige Antwort haben oder
eine richtige Antwort haben.
- Sie sowieso niemals alle Aufgaben lösen sollen.
Umgekehrt lautet die Empfehlung aber doch, von jeder Aufgabenklasse
mindestens ein, zwei Aufgaben zu lösen oder zu lösen zu
versuchen und die Lösung oder den Lösungsversuch abzugeben;
und weiters, die Fragen, über die sich nachdenken lässt,
zumindest einmal kurz im Kopf durchzugehen und, so sie nicht verständlich
sind, beim jeweils nächsten Termin eine Erklärung
einzufordern, und, so Sie keine richtige Antwort kennen oder nicht
wissen, ob die richtigen Antworten, die Sie kennen, richtige Antworten sind,
beim jeweil nächsten Termin Klärung einzufordern.
Heute geht eigentlich noch keine richtige Hausübung, weil es noch
nichts zum Üben gibt. Nächste Woche fällt dann
überhaupt aus (nur der Montag, nicht die ganze Woche). Aber keine
Sorge: Übernächste Woche findet statt, und bis dahin gibt es dann
schon genug Stoff, dass sich eine Hausübung lohnt!
Sie können aber gerne ein paar Verständnisfragen anschauen.
Wenn die Antwort nicht 100%-ig klar ist, dann schreiben Sie die
vermutete Antwort auf, eventuell mit einer Begründung und Frage,
oder schreiben Sie auf, warum die Antwort nicht 100%-ig klar ist.
- Wann ist ein Argument gültig?
- Wann ist ein Argument wahr?
- Wann ist eine Aussage gültig?
- Wann ist eine Aussage wahr?
- (*) Warum heißt die klassische Aussagenlogik
klassische Aussagenlogik?
- (*) Welche Definitionen für klassische Logik (Achtung:
gemeint ist wirklich klassische Logik, nicht bloß
klassische Aussagenlogik) kennen Sie aus Vorlesung und/oder
Übung, und welche Definitionen finden Sie in der Literatur (und
in welcher)?
- (*) Warum heißt formale Logik formale Logik?
Die Fragen mit einem Sternchen im typographischen Sinn sind noch nicht
oder noch nicht vollständig in der Übung beantwortet.
Wegen der Osterpause gibt es heute ein bisschen mehr
Aufgaben.
Syntax
- Finden Sie bitte einige möglichst attraktive wohlgeformte
Aussagen!
- Stellen Sie bitte fest, (a) welche der folgenden Aussagen wohlgeformt
sind; (b) warum diejenigen, die nicht wohlgeformt sind,
nicht wohlgeformt sind. Sind manche der nicht wohlgeformten Aussagen
trotzdem lesbar? Wenn ja, dann schreiben Sie bitte jeweils eine wohlgeformte
Aussage auf, die die jeweilige Lesart ausdr¨ckt.
- ¬¬P
- ¬(¬P)
- (¬¬P)
- (¬¬)P
- P∧¬Q
- (P∧¬P)
- (((P→(Q→R))↔((P→Q)→(Q→P)))
Semantik
Stellen Sie bitte Wahrheitstabellen für einige der folgenden
Aussagen auf. Als Verzierungen sind florale Darstellungen und
Tiermotive zulässig.
Falls eine der Aussagen nicht wohlgeformt
sein sollte, emendieren Sie sie bitte entsprechend.
Was bedeuten die einzelnen Aussagen? Und haben sie irgendwelche
interessanten Eigenschaften?
- (P∧¬P)
- (P∨¬P)
- (P→¬P)
- ((P→Q)∨(Q→P))
- ((P→Q)∨(Q→S))
- (¬P∨Q)
- ¬(¬P∨¬Q)
Denken
- Braucht man die letzte unserer Formationsregeln unbedingt? Wenn
ja: warum? Wenn nein: warum nicht?
- Welchen Wahrheitswertverlauf hat das ausschließende
Oder ("entweder… oder")?
- …und warum haben wir kein Konnektiv dafür?
- Können Sie eine Wahrheitstabelle für das Konnektiv "weil"
aufschreiben ("P, weil Q")?
Prüfen Sie bitte einige der folgenden Argumente auf ihre
Gültigkeit:
- Aus (P∧¬P) folgt Q.
- Aus (P∧¬P) folgt (Q∧not;Q)
- Aus (P→Q) sowie (Q→R) folgt (R→P)
- Aus (P→Q) sowie (Q→R) folgt (¬R→¬P)
- Ganz ohne Prämissen folgt (P→(Q→P)).
- Ganz ohne Prämissen folgt ((P→Q)∨(Q→R)).
Finden Sie für einige der folgenden Wahrheitswertverläufe
jeweils möglichst viele Aussagen, die den jeweiligen
Wahrheitswertverlauf, hm, haben:
- W-F-F-W - Beispiellösung: (P↔Q)
- W-W-F-F-F-F-W-F
- W-F-F-F-F-F-F-F-W-F-F-F-F-W-F-F
- W-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-W-F-F-F-F
- F-W-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-F-W
Und noch eine Liste von Fragen:
- Eine Menge von Konnektiven (bzw. richtiger eine Menge von
Wahrheitsfunktionen) nennt man genau dann
funktional vollständig, wenn man mit den Konnektiven
(bzw. Wahrheitsfunktionen) aus dieser Menge allllle anderen möglichen
Konnektive (bzw. deren Wahrheitsfunktionen) ebenfalls ausdrücken kann.
Welche der Konnektivmengen, von denen wir heute gesprochen haben,
sind funktional vollständig (und warum) und welche nicht (und warum)?
- Ist die Menge <¬, →> funktional vollständig?
Und warum/warum nicht?
- Ist die Menge <∧, ∨> funktional vollständig? Und
warum/warum nicht?
- Kann eine Konnektivmenge, in der die Negation (¬) nicht enthalten ist,
funktional vollständig sein? Warum/warum
nicht?
...uuuuuund noch eine gaaaanz wichtige Aufgabe:
Ist die Formulierung "nur wenn" (wie in der Aussage
"Nur wenn es regnet, verlässt Regenwurm Fridolin F. seine
gemütliche Souterrainwohnung") ein Konnektiv der klassischen
Aussagenlogik? Wenn nein: Warum nicht? Wenn ja: Stellen Sie bitte
eine Wahrheitstabelle für dieses Konnektiv auf und überlegen
Sie, warum wir dafür kein eigenes Zeichen haben.
Übersetzen Sie bitte einige der folgenden Aussagen von der
deutschen Sprache in die logische Sprache in Klammerschreibweise und
in die logische Sprache in polnischer Notation bzw. aus der logischen
Sprache in die jeweils andere Notation (und gerne auch ins Deutsche).
- Regenwurm Fridolin F. verlässt seine gemütliche
Souterrainwohnung nur dann, wenn es regnet.
- Das Rotkäpppchen fährt immer dann in die große Stadt,
wenn es Geld verdienen oder Party machen muss.
- ((P∧Q)→R)
- ¬(P∧¬Q)
- (P→(Q∨P))
- ((P→Q)∨P))
- ((P→Q)∧(Q→R)
- CApqr
- CpAqr
- CCpqCNqNp
- CCpCqrCCpqCpr
Leiten Sie bitte einige der folgenden Argumente her:
- (P∧Q) ⊢ (Q∧P)
- (P∧¬P) ⊢ (R→S)
- (P∧¬P) ⊢ (Q∧¬Q)
- (P→¬P) ⊢ ¬P
- (¬P∨Q) ⊢(P→Q)
Leiten Sie bitte einige Argumente her. Bedienen Sie sich an den
bisherigen Hausübungen, an den Aufgaben der vergangenen Semester und
insbesondere an den Prüfungsbeispielen der letzten Semester. Auch
die folgenden Beispiele sind zum Üben geeignet.
- P ⊢ Q→P
- P ⊢ ¬P→Q
- (P→Q)→R ⊢ P→(Q→R)
- ⊢(P→Q)∨(Q→P) (erfrischend schwierig)
- P∧(Q∨R) ⊢ (P∧Q)∨(P∧R) (erfrischend schwierig)
- (P∧Q)∨(P∧R) ⊢ P∧(Q∨R) (erfrischend schwierig)
- (P∨Q)∧(P∨R) ⊢ P∨(Q∧R) (erfrischend schwierig)
Üben Sie bitte alles, was Sie noch nicht besonders gut können,
und alles, das Ihnen besonders viel Spaß macht. Bedienen Sie sich
auch bei den Hausübungs- und Prüfungsbeispielen der vergangenen
Semester.
Üben Sie bitte weiterhin alles, was Sie noch nicht besonders gut
können, und alles, das Ihnen besonders viel Spaß macht.
Einen ausreichenden Vorrat an Aufgaben finden Sie in den bisher noch
nicht gelösten Hausübungs- und Prüfungsbeispielen
dieses und aller vorangegangenen Semester.
Übersetzen Sie bitte einige (nicht alle) der folgenden
Aussagen in die Sprache der Prädikatenlogik.
- Babe ist ein sprechendes Schwein.
- Es gibt mindestens eine sprechende Gans.
- Es gibt höchstens ein sprechendes Schaf.
- Es gibt genau einen gegenwärtigen österreichischen
Bundespräsidenten.
- Alle Schweine sind rosa.
- Alle sind rosa Schweine.
- Mindestens ein Schwein ist nicht rosa.
Übersetzen Sie bitte einige (nicht alle) der folgenden
Aussagen und legen Sie dabei bitte folgende Interpretation zugrunde:
- F_ … _ ist ein Vogel.
- G_ … _ hat einen Vogel.
- L_1_2 … _1 liebt _2.
- ∀xFx
- ∀x(Fx∨Gx)
- (∀xFx∨∀xGx)
- ∀x(Fx∧Gx)
- (∀xFx∧∀xGx)
- ∃x(Fx∨Gx)
- (∃xFx∨∃xGx)
- ∃x(Fx∧Gx)
- (∃xFx∧∃xGx)
Denken Sie bitte über einige der folgenden Fragen nach.
- Wann ist ein prädikatenlogisches Argument gültig?
- …und wann ungültig?
- Was ist der Unterschied zwischen den Aussagen 2 und 3 des vorigen
Beispiels (also zwischen den Aussagen ∀x(Fx∨Gx) und
(∀xFx∨∀xGx)) - oder bedeuten sie dasselbe?
- …und zwischen den Aussagen 4 und 5?
- …und zwischen den Aussagen 6 und 7?
- …und zwischen den Aussagen 8 und 9?
Wenn Sie noch nicht viele Beispiele der Vorwoche gelöst haben,
dann lösen Sie bitte noch einige weitere.
Zeigen Sie bitte, dass die folgenden Argumente ungültig
sind:
- Alle Schweine sind rosa. Fridolin ist rosa. Daraus folgt: Fridolin ist
ein Schwein.
- ∃x(Fx∧Gx), ∃x(Gx∧Hx) ⊧?
∃x(Fx∧Hx)
- ∃x(Fx→Gx) ⊧? ∃x(Fx∧Gx)
Warum lässt sich die Aussage "Es gibt mindestens ein
rosa Schwein" nicht mit ∃x(Fx→Gx)
übersetzen? Hmmm?
Wie viele Individuen muss das Diskursuniversum mindestens
enthalten, und warum?
Da haben Sie ein paar Argumente. Zeigen Sie bitte, dass diejenigen,
die gültig sind, gültig sind, und dass diejenigen, die nicht
gültig sind, nicht gültig sind.
- Alle Schweine sind freundlich und grunzen. Daraus folgt:
Alle Schweine grunzen.
- Alle Märchenfiguren sind märchenhaft. Rotkäppchen
ist märchenhaft. Daraus folgt: Rotkäppchen ist eine
Märchenfigur.
- Alle Schweine sind freundlich. Alle Schweine grunzen. Daraus
folgt: Alle Schweine sind freundlich und grunzen.
- Es gibt märchenhafte Märchenfiguren. Jede
Märchenfigur, die märchenhaft ist, spielt
Ukulele. Daraus folgt: Mindestens eine Märchenfigur
spielt Ukulele.
- Nur Märchenfiguren sind märchenhaft. Alle
Märchenfiguren spielen Ukulele. Rotkäppchen ist
märchenhaft. Daraus folgt: Rotkäppchen spielt
Ukulele.
- Und auch ein bissi schweres: Alle Enten sind Tiere. Daraus folgt:
Alle Entenköpfe sind Tierköpfe.
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$Date: 2015/06/18 08:17:13 $
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